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Draußen Kochen: Deine Küche unter freiem Himmel

Draußen kochen

2019 hat eine globale YouGov-Studie im Auftrag von Velux gezeigt, dass 88 Prozent der Befragten (16.800 Erwachsene aus 15 Ländern in Europa und Nordamerika) gerne mehr Zeit in der freien Natur verbringen möchten. Uns wundert das Ergebnis kaum, denn Outdoor Aktivitäten stärken nachweislich das Immunsystem, haben einen positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit und sorgen für ein wenig Erdung jenseits des üblichen Alltagsstresses.

Draußen kochen verspricht eine gelungene Abwechslung zur Zubereitung von Lebensmitteln zu Hause. Ob als smarte Alternative für die Verpflegung unterwegs oder als besonderes und einzigartiges (Natur-)Erlebnis – kochen unter freiem Himmel steht für Minimalismus und eröffnet eine neue Perspektive auf die naturbelassene Küche – ohne Strom und mit wenigen, aber äußerst schmackhaften Zutaten. 

In diesem Beitrag erklären wir, wo Du draußen kochen kannst und zeigen, wie einige interessante Do It Yourself Kochmöglichkeiten funktionieren, zum Beispiel der Erdofen. Außerdem haben wir die Grundausstattung für das Kochen im Freien zusammengestellt, damit Du ohne großen Planungsaufwand den Kochlöffel schwingen kannst.

Wo darf ich draußen kochen?

Beim Kochen in der freien Natur verhält es sich ganz ähnlich, wie mit dem Wildcampen: In Deutschland ist es verboten. Die Antwort auf die Frage: „Darf ich überall draußen mit Gas kochen?“, lautet deswegen ganz klar „Nein.“ Das grundsätzliche Verbot für offenes Feuer in Deutschland bezieht sich sowohl auf Gaskocher als auch auf Benzinkocher, Lagerfeuer und sogar auf Kerzen und Laternen. Der Grund hierfür: Die Gefahr, etwas in Brand zu stecken, ist zu groß.

Dennoch gibt es Regelungen, die Dir Dein Outdoor Kocherlebnis ermöglichen. Du kannst Dir beispielsweise eine Sondergenehmigung für ein Waldstück erteilen lassen, falls das Risiko kalkulierbar erscheint und es Dir den Aufwand wert ist. Einen entsprechenden Antrag kannst Du beim zuständigen Forstamt stellen.

Grundsätzlich erlaubt ist das Kochen an ausgewiesenen Feuerstellen und Grillplätzen. Hier findest Du zumeist eine Kochstelle mit einer Befestigung in Form von Steinen oder sogar ganze Outdoor-Grills. So kannst Du Dir viel Vorbereitungsaufwand für den Aufbau und die Absicherung einer eigenen Kochstelle sparen.

Auch auf Campingplätzen und Privatgrundstücken ist es unter Umständen erlaubt, draußen zu kochen. Hier gelten die jeweils ausgewiesenen Regelungen zum Umgang mit offenem Feuer.

Wichtig: Bitte denke daran, dass Du keinen Müll hinterlässt und Deine Kochstelle möglichst so verlässt, wie Du sie vorgefunden hast. 

Das heißt für Dich: nach dem Kochen …

  • … aufräumen
  • … befestigte Feuerstellen oder Erdöfen zurückbauen 
  • … Kochmöglichkeiten, die vor Ort fest installiert sind, reinigen

So freuen sich auch andere Menschen an der Kochstelle und Du beeinträchtigst das Ökosystem vor Ort nicht.

Draußen kochen ohne Strom: Deine Kochmöglichkeiten

In der freien Natur hast Du selten Zugang zu Strom – es sei denn Du schleppst einen Dieselgenerator mit Dir herum. Doch zum Glück benötigst Du keine elektrische Energie um zu kochen.

Achte bevor Du loslegst darauf, dass Deine Kochstelle gesichert ist. Als Windschutz kannst Du ein Tarp, also eine einfache Zeltplane, mit ausreichend Abstand zur Kochstelle aufhängen. Achte dabei darauf die Plane nicht direkt über offener Flamme oder einem Gaskocher zu befestigen. Zudem sollte Deine Feuerstelle beziehungsweise Dein Kocher möglichst stabil stehen, damit nichts umfallen oder verwehen kann.

Ein weiterer Punkt in Sachen Sicherheit ist es, lästige Besucher wie Ameisen, Wespen und Co. vom Essen fernzuhalten. Hier kannst Du mit den passenden Düften entgegenwirken: Basilikum, Lavendel, Salbei, Gewürzlorbeer und Zitronenmelisse eignen sich beispielsweise hervorragend. Ob als Pflanze, die Du in die Nähe Deiner Kochstelle legst – und vielleicht sogar zum Würzen ins Essen gibst – oder als ätherisches Öl auf einem Tuch, die lästigen Plagegeister werden mit der Kraft der Pflanzen abgewehrt.

Gaskocher: der unkomplizierte Begleiter für die Outdoor Küche

 Gaskocher der unkomplizierte Begleiter für die Outdoor Küche_Slow Supply

Praktisch, schnell und sauber: der Alleskönner Gaskocher.

Den Gaskocher in Deiner mobilen Küche parat zu haben, kann vor allem beim Erhitzen von Getränken und Suppen hilfreich sein. Für die unkomplizierte Zubereitung von Speis und Trank benötigst Du: eine kleine Gaskartusche, den entsprechenden Kochaufsatz und ein Topf- oder Pfannen-Set.

Insbesondere für Outdoor-Aktivitäten gibt es dieses Equipment in einem kompakten Maß. Zünde die Gasflamme mit einem Feuerzeug an und schon kannst Du loslegen. 

Lagerfeuer: ein kleines Abenteuer bei romantischer Atmosphäre

Auch das Lagerfeuer bietet Dir diverse Zubereitungsmöglichkeiten und ist in der Funktionalität mit dem Gaskocher vergleichbar. Lediglich die Vor- und Nachbereitung ist etwas aufwendiger. Zunächst sammelst Du totes Holz wie abgebrochene Stöcke.

Achte darauf, dass diese möglichst trocken sind. Zum einen raucht feuchtes Holz unangenehm und beeinträchtigt den Geschmack Deiner Speisen. Zum anderen lässt es sich schwer entzünden.

Schichte das Holz aufeinander, sodass es stabil liegt. Mit einigen größeren Steinen kannst Du eine Umrandung legen, um die Stöcke stabil an Ort und Stelle zu halten und das Risiko der Verbreitung des Feuers zu verringern. Nun entzündest Du das Holz. 

Wichtig: Bitte vermeide unbedingt, das Lagerfeuer in unmittelbarer Nähe von Büschen und Bäumen anzuzünden. Außerdem informiere Dich bevor Du Deine Wald- und Wiesenküche errichtest, ob es eine Meldung zur erhöhten Waldbrandgefahr gibt. Feuer ist äußerst agil und ein einzelner Funke reicht schon aus, um einen ganzen Wald in Flammen zu setzen.

Anschließend kannst Du Dir einen langen Stock zur Hand nehmen und kleine Leckereien wie Pilze oder Stockbrot über der Flamme brutzeln. Diese lassen sich super vorbereiten und in einer Dose mitnehmen.

Wenn Du ein ganzes Dinner mit Topf und Pfanne kochen möchtest, baue Dir ein Dreibein aus drei langen, stabilen Stöcken und einer festen, dicken Schnur. Stelle das fertige Gerüst über die Flammen. Deinen Topf mitsamt Inhalt kannst Du nun aufhängen. Ob Eintöpfe oder Suppen aus frischem Gemüse, im Wald gesammelten Kräutern und ein paar gekochten Kartoffeln oder Maiskolben – Deiner Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt und selbst die einfachsten Speisen schmecken grandios, wenn sie über dem Feuer gegart wurden.

Tipp: Falls Du mit dem Van oder Lastenrad unterwegs bist und für eine größere Gruppe kochst, probiere einen Eintopf aus dem Dutch Oven. Nicht geeignet für das leichte Reisegepäck, aber für ein kleines Outdoor Event ist dieser eine praktische Möglichkeit, um auch größere Löcher im Bauch zu füllen. Den gusseisernen Topf kannst Du auch am Dreibein befestigen.

Offizielle Kochstellen für Wanderer und Naturfreunde

Offizielle Kochstellen für Wanderer und Naturfreunde_Slow Supply

Befestigte Kochstellen bieten Schutz für die Umwelt.

An einigen ausgewiesenen Stellen findest Du Kochstellen mit einem fest installierten Grill. Wild draußen kochen wird so simpel und komfortabel.

Oft findest Du diese Kochstellen an markierten Rastplätzen für Wanderer und in direkter Nähe zu Schutzhütten. Informiere Dich mithilfe von Wanderführern, ob es eine Kochstelle in der Gegend gibt, in der Du unterwegs bist. Auch der örtliche Tourismusverband kann Dir in der Regel Auskunft geben.

Unser Tipp: einen Erdofen bauen

Du möchtest etwas Neues – oder besser gesagt Altes – ausprobieren? Eine tolle Idee ist es, einen Erdofen selbst zu bauen. Der Erdofen zählt zu den ursprünglichsten Zubereitungsmöglichkeiten von Lebensmitteln und ist mit relativ wenig Aufwand in Eigenregie herzustellen. Der entstehende Rauch und das genutzte Grünzeug sorgen für ein einzigartiges Aroma, für das sich der Aufwand lohnt.

Und so geht’s:

  1. Vorbereitung: Grabe ein Loch in den Erdboden und fülle es bis zur Hälfte mit Steinen (die Tiefe des Loches kann variieren und sollte beispielsweise davon abhängig gemacht werden, wie dick die verwendeten Steine sind). Darüber legst Du ein paar trockene Äste und entzündest ein Feuer. Lass es komplett niederbrennen, bis nur noch Kohlen und heiße Steine übrig bleiben. Die Hitze, die von den Steinen ausgeht, wird nun zum Garen von Lebensmitteln genutzt. Ein naturbelassener Dampfgarer sozusagen.

  2. Dampfgaren: Auf die Steine legst Du eine dicke Schicht aus Grünzeug wie Blätter, Moos, Gräser und Ähnliches. Hierauf kannst Du nun Dein Grillgut legen. Als nächste Schicht legst Du erneut Naturmaterialien auf. Falls Du ein Leinentuch hast, kannst Du dieses zum Schutz als oberste Schicht auflegen. Bedecke den Erdofen anschließend mit Erde und warte, bis der vermeintliche Garpunkt Deines Grillguts erreicht ist.

  3. Garpunkt:
  • Gemüse, z. B. Zucchini gefüllt mit Reis – ca. 20 Minuten
  • Fladen gefüllt mit Knoblauch, Kräutern oder Käse – ca. 20 Minuten
  • Kartoffeln – ca. 25 Minuten
  • 1 Huhn oder Braten – ca. 5 Stunden
  • 1 Fisch – ca. 40 Minuten

Welches Equipment benötige ich?

Welches Equipment benötige ich_Slow Supply

Ein paar frische Zutaten, ein wenig Equipment und schon ist die Outdoor Kochstelle startklar.

Bevor Du aufbrichst und in die Natur marschierst, packst Du am besten folgende Hilfsmittel ein: 

  • Outdoor-Besteck (kann ggf. auch Kochlöffel und Grillzange ersetzen)
  • Ein Outdoor-Topf-Set
    Tipp: Wenn Du mit Deinem Van unterwegs bist und etwas mehr Platz hast, empfehlen wir Dir einen Dutch Oven: Der relativ schwere Topf eignet sich hervorragend, um leckere Gerichte mit dem gewissen Etwas über offener Flamme zu zaubern.
  • Ein Feuerzeug
  • Ggf. einen Gaskocher
  • Teller, LunchboxBecher
  • Ein faltbares Behältnis für Wasser (bestenfalls Trinkwasser mitbringen)
  • Mülltüten
  • Biologisch abbaubares Spülmittel und eine Bürste
    Tipp: Als Quick-and-dirty Variante kannst Du auch Sand nutzen, um Deinen Topf abzureiben.
  • Zutaten: Insbesondere Kartoffeln und Gemüse sind auch ohne Kühlung gut haltbar und schmecken fantastisch, wenn Du sie minimalistisch zubereitet. Gemüse kannst Du gut vorbereiten und schon im geschnippelten Zustand beispielsweise in einer nachhaltigen Metallbrotbox mitnehmen. Für den besonderen kulinarischen Kick suchst Du Dir ein paar frische Zutaten aus Wald und Wiese – sowohl einzeln als auch als würzende Komponente sind ein wahres Highlight, wenn Du draußen wild kochen möchtest.
  • Ggf. Salz und Pfeffer
  • Stelle Dir im Vorfeld eine Rezeptsammlung mit einfach zuzubereitenden Leckereien zusammen. Mit dem Motto „weniger ist mehr“ fährst Du in Deiner Outdoor-Küche besonders gut.

Nah an der Natur: draußen kochen zum Entschleunigen

Wir hoffen, wir haben Dir eine weitere Möglichkeit aufgezeigt, um Dir ein Stück Entschleunigung vom Alltag zu gönnen und Deinem nächsten Outdoor-Abenteuer die richtige Würze zu verleihen. Wann immer es Dich in die freie Natur treibt, um draußen zu kochen, bist Du mit unseren Tipps bestens vorbereitet. Wir wünschen Dir ein schmackhaftes Erlebnis der besonderen Art.


Titelbild von Ignat Kushanrev. Weitere Bilder von Samuel Lee, Anthony Ortiz und Toa Heftiba.


Hannah Doths Online Redakteurin bei inara schreibt

Über die Redaktion

Hannah Doths ist Onlineredakteurin und begeistert sich für den Klettersport sowie ausgiebige Wanderungen durch die Wald- und Felslandschaften unserer schönen Erde. Mit Rücksicht auf die Natur möchte sie durch ihren vegetarisch-nachhaltigen Lifestyle einen kleinen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten.

 

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